Samstag, 23. August 2014

Von wegen .... Unkraut!


Ich bekomme immer eine Krise wenn ich sehe, was so mancher "Gärtner" alles aus seinem Garten torpediert und meint es wäre Unkraut und man könne das sowieso nicht gebrauchen, es Arbeit verursacht und die so sehr akribisch bepflanzten Schnurgerade-Beete verschandelt.
Richtig gallig werde ich, wenn man meint, man müsste mit Giftspritze und Giftpulver - Kanonen, nicht nur seinen Garten, sondern auch den des oder der Nachbarn "befeuern"!
DAS geht GAR NICHT!!

Hier mal eine kleine Auswahl an "Unkräutern" und was die so alles können!!! Vielleicht sieht so mancher die Dinge dann doch etwas anders ;)

Löwenzahn, Giersch , wilde Möhre

Ebenso verhält es sich an Feld - und Wegrändern,  auf  Wiesen und auf Brachflächen.
Durch die Intensivierung und immer gleich ablaufenden Saat - und Erntefolgen in der Landwirtschaft ist der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln drastisch angestiegen - was zur Folge hat, dass die dazugehörenden Wildpflanzen vernichtet werden und ebenso eine Art Monokultur im Randbereich der Ackerflächen um sich greift.
Nur die Zusage , dass Landwirte Zuschüsse erhalten , wenn sie Lebensräume für Wildpflanzen und die sich darin befindlichen Tiere erhalten oder schaffen - lassen solche wahren Kräuter -  und Wildpflanzen - Biotope wieder entstehen!
Gut so! Finde ich!

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Was kann der Löwenzahn?
Erst einmal heißt er so, weil seine Blätter "gezackt" wie Zähne auf einer Reihe aufgereiht erscheinen - warum da nun ein Löwe als "Pate" herhalten musste - weiß ich nicht! ;)
Viele nennen ihn auch Butterblume, weil weidende Kühe ihn zum fressen gern haben und alles Gute in die Milch gelangt also auch in die Butter.........
Bei allen ist der Löwenzahn beliebt als Blume - aus seinen gelben Blüten lässt sich hervorragend "Honig" herstellen. Als Zugabe für eine Kräuterbutter ist der Löwenzahn ( kleingeschnitten) ein absolutes Geschmackserlebnis.
Die Kinder lieben ihn als Pusteblume, wenn die Blüte verblüht ist.
Er wächst vornehmlich auf Wiesen und als Heil - und Küchenpflanze ist er unübertroffen gut!
In der Heilkräuterkunde wird der Löwenzahn universell eingesetzt - er ist blutbildend, blutreinigend, harntreibend und wirkt kräftigend.
Seine Inhaltsstoffe benutzt man  innerlich und äußerlich angewendet um Erkrankungen wie Husten, Bronchitis aber auch Gelenkerkrankungen und auch Hauterkrankungen zu behandeln, sogar in der Anwendung für Stoffwechselerkrankungen ( z.B. Gicht ) hat der Löwenzahn einen revolutionierenden Einzug gehalten.
Vom Löwenzahn kann man alles verwenden, die Blüte, die Blätter und die Wurzel!

Des Gärtners "Frustpflanze" ist der Giersch !
Warum aber trägt dann diese Pflanze seit dem Mittelalter auch den Beinamen "Zipperleinskraut"?
Muss ja was dran sein, an dem nervtötenden endloswachsenden Grünling!
Er galt in der Volksheilkunde immer als Mittel zur Behandlung von Rheuma und Gicht - empfohlen wurde der Girsch als Wildgemüse und es gab Zeiten, da waren Menschen froh ihn zu finden um ihn essen zu können.
Seine Heilwirkungen sind abführend , antirheumatisch, beruhigend, entwässernd, entzündungshemmend, harnsäurelösend , harntreibend , verdauungsanregend

Wild ist immer gut ;) auch die wilde Möhre!
Im Altertum galt die Wilde Möhre als ein beliebtes Aphrodisiakum jaahaa ;)  wurde aber auch bei Menstruationsproblemen und als Wurmkur bei Menschen eingesetzt. Weitere beliebte und häufige Anwendungsgebiete waren die Behandlung von Geschwüren, Brandwunden und Frostbeulen.
Vor allem aber, wurde die wilde Möhre zur Behandlung von Magenbeschwerden, Blähungen und Gallensteinen empfohlen. Nachgewiesen wurde der Wilden Möhre in der Jetztzeit eine harndurchspülende Wirkung und einen positiven Effekt auf die Regulation des Blutzuckers sowie auf die Bekämpfung von Durchfall – letzteres ist begründet durch das in der Wilden Möhre enthaltene Pektin. Hierzu kann die Möhre entweder roh oder gegart gegessen werden. Zur Behandlung eines entwässernden Tee zur Durchspülung der Harnwege kommen die Samen der Wilden Möhre zum Einsatz.

Rainkohl, Beifuß, Rainfarn
Der Rainkohl wird gern übersehen!Obwohl er besonders gerne in der Nähe der Menschen wächst, und obwohl sie über einen Meter hoch werden kann, wird sie meistens übersehen.
Die  kleinen, gelben Blüten mit den schmalen Blütenblättern,erheben sich in die Luft als würden sie schweben.
Die jungen, üppigen Blätter ( auf dem Foto nicht zu sehen) , die vor allem in Bodennähe wachsen, kann man als Wildsalat oder Gemüse gut zubereiten.
Zerquetscht kann man die Blüten und Blätter zur Linderung auf Hautentzündungen legen.
Als Tee zubereitet hilft der Rainkohl gegen Lymphknotenschwellungen und Verstopfung.

Der unauffällige Beifuß!
Er wächst an vielen Wegrändern und auf Brachflächen . Trotz seiner Unscheinbarkeit ist der Beifuß bei uns als Heilkraut sowie als Gewürz für zahlreiche Gerichte recht beliebt. Vielen dürfte das Kraut von der Zubereitung der Weihnachtsgans bekannt sein. Seine vielfältigen Inhaltsstoffe können vor allem fette Speisen bekömmlicher machen.Beifuß ist als ein sehr gutes Gewürzkraut. Verwendung finden in der Regel die Rispen, die wesentlich milder als die Blätter sind. Die Blätter sind äußerst bitter und erinnern an den Geschmack von Wermut, weshalb sie in der Küche nicht sonderlich beliebt sind. Junge Blätter und Triebe können jedoch verwendet werden.
Beifuß ist ein sehr altes Heilkraut und wurde bereits in der Antike und im Mittelalter sehr häufig verwendet. Auch heute wird die Pflanze noch in der Naturheilkunde bzw. in der Volksmedizin für verschiedene Beschwerden und Krankheiten genutzt. Verwendung finden vornehmlich die Blätter - Hildegard von Bingen empfahl in ihrer Klostermedizin, den Beifuß als Tee getrunken - verhelfe der Mutter zum Kinde ( Geburtshilfe).
Beifuß hat eine antibakterielle, antifungizide, beruhigende, durchblutungsfördernde, verdauungsfördernde und wehenfördernde Wirkung. Viele dieser Wirkungen lassen sich durch die zahlreichen Bitter- und Gerbstoffe sowie der Zusammensetzung u.a. von  Campher, Thujon, Linalool erklären.

"„Erinnere dich, Beifuss, was du verkündet hast,was du bekräftigt hast bei der großen Verkündung.
"Una" , dem Urgott angehörig, heißt du, ältestes Kraut.
Du hast Macht für 3 und gegen 30,
du hast Macht gegen Gift und gegen Ansteckung  … “

Oftmals riecht man ihn schon am Wegesrand - den Rainfarn!
Gerade jetzt um diese Jahreszeit sieht man ihn, auffallend leuchtend gelb mit seinen knopfartigen Blüten. Der Duft des Rainfarns ist kräftig würzig, aber an ihm scheiden sich die Geister, denn manche Menschen riechen ihn gern und andere meiden diesen Geruch.
Man sagt ihm eine leichte Giftigkeit nach und dadurch  hat er in der heutigen Anwendung viel verloren - man geht einfach vorsichtiger mit solchen Wildkräutern um . Von Vorteil ist es, wenn man sich über die Inhaltsstoffe und die Zusammensetzung von Kräuterarzneien in denen Rainfarn vorkommt, kundig macht! Reines experimentieren ist daher nicht empfehlenswert, man sollte schon wissen "mit wem man es zu tun hat"!
Die Wirkung des Rainfarns ist ähnlich das des Löwenzahns.

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